Miroslav Košler (*25. Juli 1931; † 20. September 2016) stammte aus einer Musikerfamilie, sein Vater war Bratschist im Orchester des Prager Nationaltheaters. Sein älterer Bruder Zdeněk (1928 – 1995) war ein bekannter tschechischer Dirigent. Ihre Beziehung war also schon in deren Jugend von der gemeinsamen Berufswahl geprägt. Als Zdeněk anfing sein eigenes Geld zu verdienen (seine erste Anstellung als Korrepetitor am Nationaltheater) und etwas zum Haushalt beitragen wollte, lehnte der Vater es ab, „beauftragte“ ihn aber sich um seinen jüngeren Bruder zu kümmern. Miroslav Košler erzählte später, dass Zdeněk sein Studium wirklich sehr sorgfältig „überwachte“ und er sich keine Ausreden erlaubte, wie er es möglicherweise bei den Eltern gemacht hätte.
Im Jahr 1962 absolvierte er erfolgreich sein Dirigentenstudium an der Akademie der musischen Künste in Prag. Bereits 1951 wurde er Chorleiter des Prager Chors der ČKD (später Prager Gemischter Chor – PSS), seit 2010 war er dessen künstlerischer Ehrendirektor. Von 1970 bis 1995 leitete er den Prager Männerchor FOK (PMS), mit dem er als einziges professionelles Männerensemble unzählige Konzerte gab und dabei vor allem die Musik seiner Lieblingskomponisten Leoš Janáček (Maryčka Magdónova), Bohuslav Martinů (Feldmesse, Berg der drei Lichter, Prophezeiung des Jesaja) und Peter Eben (Missa Adventus) präsentierte. Im Jahr 2005 wurde er für mehrere Spielzeiten Chorleiter unseres ersten Chorensembles – des Prager Philharmonischen Chors.
Er war bekannt für seine innovative Dramaturgie. Vor allem mit seinen Chören PMS und PSS führte er Miroslav Košler war bekannt für seine aufschlussreiche Dramaturgie. Vor allem mit der PMS und der PSS führte er eine ganze Reihe von Werken zeitgenössischer tschechischer Komponisten wie Petr Eben, Zdeněk Lukáš, Antonín Tučapský auf, viele davon als Uraufführungen. Er hat mit den führenden tschechischen und internationalen Dirigenten wie Wolfgang Sawalisch, Zubin Mehta, Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Libor Pešek, Vladimír Válek, Jiří Bělohlávek und anderen bei der Aufführungen von Meitserwerken der klassischen Musik zusammengearbeitet. Ein besonderes Kapitel war die Zusammenarbeit mit seinem Bruder Zdeněk Košler; zwar nicht sehr zahlreich, dafür immer sehr gut aufgenommen, besonders in Japan.
Miroslav Košler wurde häufig in die Jurys internationaler Chorwettbewerbe eingeladen (Verona, Gorizia, Spittal, Jersey, Arnheim, Azzano, usw.) . Seine künstlerische und organisatorische Fähigkeiten setzte er immer wieder ein auch als künstlerischer Leiter des internationalen Chorwettbewerbs „Praga cantat“ (früher „Prager Tage des Chorgesangs“) sowie auch als Initiator und Ideengeber der Konzertreihe für Amateurchöre Namens „Eine Hommage an die Schöpfer“; durch seinen Verdienst stieg auch die Tschechische Philharmonie in die Organisation mit ein (2008-2009).
Ebenso bedeutend war auch seine pädagogische Arbeit. Ab 1993 lehrte er das Fach Chorleitung am Prager Konservatorium, seit 1994 wurde er Dozent für Chorleitung an der Pädagogischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag.
Unter seiner Leitung sind einige unverwechselbare Dirigentenpersönlichkeiten herangewachsen (z. B. Marko Ivanovič, Tomáš Brauner, Robert Jindra, Jan Kučera, Jiří Petrdlík, Solon Kladas, Chuhei Iwasaki, Jakub Zicha).
Am 20. Dezember 2010 erhielt Miroslav Košler aus den Händen des damaligen Kulturministers Jiří Besser die Medaille Artis Bohemiae Amicis.
Er starb am 20. September 2016 in seinem geliebten Häuschen in Všebořice in Vysočina.